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Jarplund - Flensburg - Sønderhav - Fynshav - Diernæs

Am nächsten Tag ist es soweit, dass wir nach Dänemark gelangen werden. Erst einmal fahren wir nach Flensburg, um uns die Stadt ein bisschen anzusehen. Im GPS wähle ich dazu den Punkt, der die entsprechende Beschriftung trägt und prompt werden wir dort hin geführt. Auf Pflasterstraßen fahren wir bergauf, immer höher. Ein wenig schmunzeln müssen wir dann doch, als wir sehen, dass die Stadtmitte also die JVA sein soll. Wir fahren also weiter und gelangen zu einer Einkaufsstraße. Für unseren Nutellaersatzstoff ist unser kleines Campingmesser irgendwie zu klein, wir brauchen echtes Werkzeug für echte Radfahrer. Ein solches findet Stephie in einem 1€-Laden, wo sie sich durch eine Schulklasse hindurchkämpfen muss, die ganz kräftig vermeintlich billige Mitbringsel für die Lieben daheim kaufen muss.
Anschließend noch bei einem Outdoorladen ran, damit wir nicht eines Abends ohne Gaskartusche da stehen. Nun zum Hafen, aufs Wasser schauen, den Booten zusehen. Und dann auf zu neuen Zielen, Dänemark ruft. Wir folgen vor allem Seitenstraßen, die uns zum Ostseeradweg bringen, über den wir ein wenig abkürzen können. Irgendwann stehen wir dann an einer kleinen Holzbrücke, von der man wissen muss, dass es die Grenze ist, weil es sonst fast nicht auffiele. Weit und breit kein Mensch zu sehen, Blick auf die Flensburger Förde. Nett ist es hier. Die Infotafeln erzählen ein bisschen zur Geschichte der Grenzsituation, die vor allem zu Kriegszeiten immer eine schwierige war.
Von da aus geht es über unbefestigte Wege weiter hin zu Waldwegen mit fiesen Steigungen. Nett zu fahren ist es, aber auch anstrengender als man sich Dänemark immer vorstellt. Nach einigem Auf und Ab gelangen wir dann aber doch zu einer echten Straße. Es ist die Küstenstraße, die immer einen Blick aufs Wasser zulässt und uns mit einem leichten Rückenwind ganz gut daherfahren lässt.
Grenze von Deutschland zu DänemarkLange Wege in DänemarkWas Stephie schon im Vorfeld gelesen und daher eingeplant hatte, sind die dänischen Ess-Spezialitäten, so auch der Hotdog. In Sønderhav, so erzählt man sich, gibt es den besten seiner Art in ganz Dänemark, nämlich an Annies Kiosk, dem Strandkiosk mit Blick auf die Ochseninseln. Während wir das einfach mal ausprobieren wollen, machen andere da ein Event draus, mit Foto bei der Bestellung und gleich zwei bis drei Stück. Wir beschränken uns auf einen pro Person und finden ihn durchaus lecker, was sicher auch durch die Versprechung der ausschließlichen Verwendung lokaler, frischer und frisch zubereiteter Zutaten unterstützt wird. Der Versuchung auf ein Softeis können wir gerade so noch widerstehen, wir fahren erst einmal noch weiter nach Gråsten, wo wir das Schloss ansehen durch den zugehörigen Park schlendern. Das Wetter lässt uns seit unserer Einfahrt nach Dänemark bislang nicht im Stich, wir haben sogar Sonne und bereits Sonnencreme aufgetragen. Wir sind ganz begeistert. Und so rollen wir auch weiter gen Sønderborg. Kurz bevor wir in die Stadt gelangen, stehen links und rechts der Straße Denkmäler und Museen, die an die Kriege 1848 und 1864 erinnern sollen. Wir schauen uns nur die in der Landschaft stehenden Bestandteile dieses "Komplexes" an, darunter Kanonen, eine Windmühle und noch einiges mehr. Danach geht es mit einer flotten Abfahrt zur Stadt hinunter. Auch dort schauen wir uns ein wenig um, bevor wir beschließen, heute schon die erste Halbinsel Dänemarks hinter uns zu lassen. Wir durchqueren noch einmal ein großes Stück Land, das geprägt ist von kleinen Dörfern und Landwirtschaft, so wie eigentlich auch das restliche Dänemark. In Fynshav warten wir etwa eine halbe Stunde auf die Fähre, die uns nach Bøjden bringen soll. Als wir dort stehen und warten, überkommt uns der Appetit auf unseren Süß- und Knabberkrams, den wir einstecken haben. Dabei schauen wir zu, wie sich die Autospuren langsam ein wenig füllen. Wir werden nicht allein auf der Fähre sein, aber überfüllt wird es auch nicht sein. Eine Mädel in unserem Alter geht einige Minuten vor Fährankunft bei den Autos entlang und verkauft Tickets. Martin spricht sie an, wie es für Radfahrer läuft und ist total begeistert von der Freundlichkeit, die ihm entgegenschlägt. Zwar hat er's verpeilt, aber sie kommt kurz später, als Stephie auf Toilette ist, auf ihn zu und fragt, ob er nicht auch Fahrkarten kaufen möchte, was er zweifellos möchte. So ausgerüstet kann die Fähre kommen!
Die Überfahrt dauert etwa 40 Minuten, genug um ein wenig zu lesen, raus zu schauen, auf dem GPS die Routentreue der Fähre mit zu verfolgen und die Vergnügungseinrichtungen des Schiffs (Kinderschaukelkrams auf dem Deck) auszuprobieren. Danach sind wir recht flott von der Fähre wieder runter und fahren auf einer schnurgeraden Straße vom Wasser weg und hin zu unserem Campingplatz für heute in Diernæs. Es geht wieder rauf in die Hügel - aber schöne Hügel. Der Campingplatz ist sehr nett. Kochen und Picknickbank sind inklusive, warme Duschen dagegen etwas merkwürdig zu bezahlen. Nachdem die erste Münze durch ist, beschließen wir beide, kalt weiter zu duschen. Über einen langen Grasstreifen blickt man hinunter zur Dorfkirche, das Wetter ist gut, es ist schon schick hier.

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