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Bornhöved - Kiel - Gettorf - Jarplund

Weiter geht's gen Norden. Die großen Städte wollen wir bestmöglich aussparen, offenbaren sie doch meist das ganze Repertoire an Radfahrerfallen, die eigentlich ja sogar mit blauen, runden Schildern gekennzeichnet sind, gerade deswegen aber auch noch benutzt werden müssen. Wir beide haben einen recht guten Überblick darüber, was der Gesetzgeber an Radwege für Anforderungen stellt und wann sie als benutzungspflichtig ausgeschildert werden sollen. Mit diesem Wissen bleibt uns gerade in Schleswig Holstein des Öfteren einfach nur der Mund über das, was wir so sehen, offen stehen. Positiv zu erwähnen ist gleichzeitig, dass Autofahrer, die der Meinung sind, dass wir doch besser irgendwelche schwer erreichbare Radwege benutzen sollten, uns nicht anhupen, sondern an Kreuzungen durchs geöffnete Fenster recht entspannt ansprechen. Mit dieser Mischung läuft's dann doch ganz gut und gerade auf den kleinen Straßen außerhalb gibt es damit gar kein Problem. Ein weitere Grund gegen Stadtdurchfahrten ist, dass man sich unserer Meinung nach vorher ein paar Punkte in einer Stadt ausgesucht haben sollte, damit es sich überhaupt lohnt, durch das Gewusel mit viel Verkehr und Ampeln zu fahren.
Campingplatz Bornhöved am MorgenSchlei-FähreKiel tangieren wir daher fast nur, um zur Fähre Landwehr über den Nord-Ostsee-Kanal zu gelangen. Sämtliche Übergänge über diesen Kanal sind kostenlos zu benutzen, was darauf zurückzuführen ist, dass der Kanal ja eine künstliche Unterbrechung für Landwege ist, die in ihren Anfangsjahren bei der Bevölkerung sicher nicht nur auf Zustimmung stieß. Um das Leben der nun neu an einem Kanal lebenden Menschen damals nicht zusätzlich zu erschweren und verteuern, wurden also Fähren und Brücken eingerichtet, die gratis zu queren sein mussten und bis heute sein müssen.
Nach der Querung fahren wir nach Gettorf, wo uns das Wetter in seiner aprilhaften Laune wieder einholt. Stephie geht dort einkaufen, Martin wartet draußen und wirft einen Blick auf die Räder, während er das Wetter immerhin unter einem Unterstand "genießt".
Dann ist es wirklich nicht mehr weit hin und wir sehen mit der Eckernförder Bucht einen Teil der Ostsee, die auch in Dänemark recht präsent sein wird. Eckernförde durchfahren wir diesmal, weil wir zur Schlei wollen, die Stephie aus der Vergangenheit als nette Gegend kennt. Zwar ist dies mit einer weiteren Fähre verbunden, die wir diesmal auch bezahlen müssen, aber die Route über Missunde ist doch recht nett. Gern hätten wir zwischen Schlei und Flensburg nun einen Campingplatz genommen. Der Blick auf die Karten zeigt aber, was man auch vermuten hätte können. Alle Campingplätze sind entweder an der Schlei oder an der Ostseeküste, also entweder hinter uns oder ein gutes Stück östlich, wo wir ja eigentlich bislang nicht hin wollen. Also beschließen wir, wieder ein paar Kilometer mehr und bis kurz vor Flensburg zu fahren. Über unterschiedlich große Straßen rollen wir dahin, vor Allem mit Seiten- und schrägem Gegenwind. Die Ortsnamen erinnern jetzt schon eher an Dänemark als an Deutschland, eher an Werner-Filme als an die Lindenstraße.
Nach ein paar Kilometern zu viel - Martin tritt nur noch monoton daher, Stephie findet genau das schon ein Stückchen zu schnell - kommen wir dann in Jarplund am Südzipfel Flensburgs an. Der Campingplatz hat deutlich dänische Einflüsse, was sich durch die Beschriftungen, die gratis zu nutzenden Küche, die Sitzgelegenheiten und den tollen Spielplatz bemerkbar macht. Dort treffen wir einen Reiseradler, der gerade aus dem hohen Norden zurückgekehrt ist und am nächsten Tag nach Berlin weiter möchte. Bei Flensburg bemerkte er, dass ihm die Felge gerissen ist, was er durch einen Neukauf in der Stadt recht schnell beheben konnte. In der dänischen Pampa wäre das wohl schwieriger geworden, meint er, und er könnte damit sogar recht haben.
Wir versuchen, einen warmen Platz fürs Zelt zu bekommen, wo es im Zweifelsfall auch hoffentlich nicht absäuft, da die Wiese leicht abfallend ist. Somit stehen wir recht weit oben und haben eine Mauer zum Räderanlehnen und Küche und Toiletten sind auch ein Stückchen näher. Alles in allem ein netter Platz.

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