<< Vorherige Übersicht Nächste >>

Lammefjord - Bramsnæs Bugt - Roskilde - Bognæs

Damm, der einen Fjord trockenlegtVikingerschiffsmuseum in RoskildeAm nächsten Morgen fahren wir weiter entlang des Lammefjords und sehen das, was man in Google Maps und auf Karten recht deutlich erkennen kann: Der Fjord ist künstlich verkleinert. An (mindestens) zwei Stellen wurde Land gewonnen, indem Deiche eingezogen wurden. Direkt, als wir den Campingplatz verlassen, kommen wir an einer dieser Stellen entlang. Erkennbar ist dies durch eine äußerst gerade Küstenlinie und den markanten Damm, der sich neben der Straße auftut. Heute ist offensichtlich Fjord-Tag. Auf die Karte schauend erkennt man, dass wir vom Lammefjord zum Holbæk fjord und weiter zur Bramsnæs Bugt fahren. Holbæk ist davor allerdings noch einmal eine größere Stadt, die es zu durchfahren gilt. Entsprechend unserer Beobachtung auf der Karte halten wir uns an den Fjordstien, einen Wander- und Radweg entlang der Fjorde. Obwohl die Straße hier etwas größer und mehr befahren ist, entschädigt die Fjord-Landschaft dafür ein bisschen. So ist auch die Überquerung der Munkholmbroen, der Munkholmbrücke also recht schick anzusehen, haben wir doch links und rechts von uns Wasser. Danach lässt die Schönheit aber nun wirklich nach. Wir nähern uns Roskilde und die Straßen werden größer und autogerechter. Immerhin haben sich die Dänen ein gewisses Konzept ausgedacht, wie man mit dem Rad halbwegs nervenschonend vorankommt. Zwar erscheint nicht jeder Abzweig auf Anhieb sinnvoll, meist kommt man aber kurz später dahinter, was sie sich dabei gedacht haben - und sei es nur die Unterquerung einer Straße, die anders eben nicht zu erreichen oder mit einer größeren Kreuzung verbunden gewesen wäre. Dennoch hilft uns im weiteren Verlauf das GPS gut weiter, fahren wir doch auf direktem und nettem Wege zum Hafen von Roskilde. Dort befindet sich das Wikingermuseum, das wir besuchen wollen.

Zeltwiese in ObstgartenAbendausflugDie ausgestellten Schiffe und die dazu erzählten Geschichten sind durchaus beeindruckend. Dazu laufen Filme über eine moderne Testfahrt eines Wikingerschiffs von Dänemark nach Irland. Im Außenbereich kann man selbst einige Schritte, die zum Schiffsbau nötig sind, nachvollziehen und nachmachen. Alles in allem können wir das Museum wirklich weiterempfehlen. Der Außenbereich hat leider den Nachteil, dass man dem Wetter ausgesetzt ist, das draußen nun mal so herrscht. Im Vergleich zu den letzten Tagen scheint es eher kälter als wärmer zu sein. Martin wünscht sich nun wirklich seine langen Radhosen herbei, die er eine Sommertour planend daheim gelassen hat. Die dann noch fallenden Tropfen wollen es partout nicht besser machen, genau wie der Wind, der vom Fjord her aufs Land weht. Und so gehen wir, nachdem wir das Museum in seiner Gänze durch haben, zu unseren Rädern zurück und suchen uns wärmere Klamotten raus. Um die vom Wetter etwas getrübte Stimmung etwas aufzupolieren, gönnen wir uns am Imbiss am Hafen einen Hotdog und anschließend sogar noch ein Eis. Immerhin scheint die Trockenheit anzuhalten. Da Roskilde aus mehr als nur dem Hafen besteht, fahren wir ins Zentrum hinauf. Die Stadt ist die ehemalige Hauptstadt Dänemarks, ehe Kopenhagen den Königssitz übernahm. Zentral steht der Dom von Roskilde, ein Bauwerk, das man schon aus der Ferne sieht. Unweit des Doms beginnt auch die Fußgängerzone, die als Zentrum gilt und die für Radfahrer freigegeben ist. Dank regelmäßiger Aufplasterungen wird übermäßige Geschwindigkeit vermieden, was an belebteren Tagen sicherlich sinnvoll sein kann. Als wir hindurchfahren, ist eher wenig los, der kalte Wind pfeift noch immer durch die Straßen und macht längeres Umherschauen unattraktiv. Dem Netto stattet Stephie dennoch einen Besuch ab, damit wir heute Abend etwas zu Essen haben. Anschließend suchen wir noch eine Toilette, die wir im Park nördlich des Doms finden. Alle Lebensnotwendigkeiten abgeschlossen habend rollen wir nun den Hang wieder herab und schauen nach, wie wir zu unserem nächsten "Overnatning i det Fri"-Versuch gelangen. Das GPS schlägt vor, ein Stück auf dem Fjordstien zu fahren. Tolle Idee, ein Singletrail mit hier und da ein paar hakigen Kurven mitten im Anstieg. Das Spielchen machen wir anfangs mit, bevorzugen dann aber doch wieder die Straße, die ebenfalls sehr zielführend ist. Wir fahren heraus bis nach Kattinge, wo wir diesmal tatsächlich auf der Obstwiese eines Privathauses mit angrenzendem Gestüt übernachten. Der Komfort speziell der "Sanitärräume" entspricht dem Preisunterschied dieser Übernachtungsmöglichkeit gegenüber einem echten Campingplatz. Aber gut, wir sind ja zum Campen hier.
Der Besitzer empfiehlt uns als Abendprogramm noch den Ausflug auf die angrenzende Halbinsel Bognæs. Staubige Pisten führen uns dort hin, die Räder rollen ohne Gepäck deutlich sprunghafter dahin. Der Tipp entpuppt sich als ein guter: Die Halbinsel ist ein Naturparadies, hier und da wuselt Wild durchs Gestrüpp, man hört keinen Zivilisationslärm weit und breit. Die Krönung fehlt leider. Der Mann vom Privatcamping hat uns auf das Adlernest hingewiesen. Die stolzen Vögel, die man auf Bildern in einem Infokasten sehen kann, sind heute aber leider ausgeflogen, nur das große Nest kann man erahnen. Wir beenden die Runde über die Halbinsel, fahren zu unserem Zelt zurück, kochen unser Abendessen und fallen dann müde ins Zelt.

<< Vorherige Übersicht Nächste >>

http://radseiten.die-andersecks.de | Datenschutzerklärung