<< zurück Übersicht weiter >>

4. Etappe: Zarnekla - Sassnitz/Trelleborg

Früh gab's noch das letzte Brötchen von daheim, dann ging's gegen 9:45 Uhr mit leicht knurrendem Magen los. In Grimmen ging ich einkaufen, Schokolade als Hungervernichter funktioniert zwar nicht 100%, aber Bananen waren auch noch dabei, außerdem gab's einen 5-Literkanister von irgendwelchem Orangensüßkram, was wohl bei hauptsächlicher Ernährung davon zu Brechreiz führt, bei Zuckermangel mir aber praktisch zu sein schien. Naja, und spottbillig war's auch noch. Nur, wohin mit dem Zeug? Schließlich landete es auf dem Packsack noch oben drauf, was natürlich dem Schwerpunkt der Fuhre seeeeehr zuträglich war...
Unterwegs merkte ich nun allmählich, dass sich die Zeitlage zu entspannen schien, es war keine Jagd mehr nach Sassnitz, die Strecke war doch kürzer als erwartet. In Stahlbrode nutzte ich die Fähre um nach Rügen zu gelangen, von da an ging es durch teils richtig dunkle Alleen hindurch, so dass ich selbst bei strahlendem Sonnenschein mit Licht fuhr. In Putbus, wo es an einem wunderschönen Anstieg auch noch einen Sandweg als Radweg gibt, der durch Ketten von den Läden auf der linken Straßenseite isoliert ist, genehmigte ich mir zu Mittag einen Döner. Der Zeitplan für die Strecke nach Sassnitz wurde immer gemütlicher. So erreichte ich Sassnitz dann also gegen 15:30 Uhr, gut 2 Stunden also vor Abfahrt um 17:45 Uhr. So war genügend Zeit, die Karte zu holen, sich auf die Wartespur zu stellen und die vielen Menschen zu beobachten, die den Bordershop besuchen und dort tonnenweise (oder hektoliterweise?) Fuselitäten rausschleppen und damit ihre Autofederungen auf Anschlag bringen...
Viele Radfahrer waren nicht dabei, eine Gruppe von Menschen in meinem Alter, die aber wohl Schweden als Land zum gelegentlichen Radfahren und dazwischen besoffen sein auserkoren hatten (wenn ich das richtig mitbekommen habe, immerhin waren sie auch gleich im Bordershop und kamen mit den obligatorischen Artikeln wieder raus). Außerdem war da noch ein Pärchen, das schon eher nach Reiseradeln aussah.
Zum Vergrößern anklicken Zum Vergrößern anklicken Die Räder hatten auf der Fähre allerhand Platz, sie konnten in einer Containerbucht (vermute ich mal, dass es sowas war) abgestellt werden, dann ging's hoch in die Aufenthaltsräume. Während der Überfahrt ist der Aufenthalt im Laderaum verboten. Auf der Fähre fragte ich mich schon hin und wieder, was denn da los war, denn dort gab's eine "Spielhölle", ein à la Carte Restaurant neben einem Fastfood-Restaurant und einem kleinen Supermarkt, der wohl nach Tradition des Bordershop aufgebaut war. Alles in allem vielleicht ganz hübsch, aber hoffnungslos überteuert. Trotzdem wurde gekauft bis zum Umfallen. Während der Überfahrt kam ich mit dem Reiseradlerpärchen ein wenig ins Gespräch, erfuhr, dass sie nach Stockholm wollten und sich für die Nacht auch ein Nachtquartier suchen würden. So kam Thomas dann auf die Idee: "Woll'n wir ein gemeinsames Nachtlager machen?" Gute Idee, so hatte ich noch einmal die Chance, bei meiner ersten Wildübernachtung wenigstens etwas Gesellschaft zu haben. Als die Fähre also in Trelleborg war, rollten wir herunter, vorbei an der mit Palmen geschmückten Uferstraße (was mir von Anfang an verdächtig vorkam) in den Norden von Trelleborg, um uns dort auf einer Wiese niederzulassen. Nachdem die Zelte errichtet waren, fing Thomas, der nun erzählte, dass er schon um die ganze Welt gereist sei, von Diavorträgen darüber sein Geld verdient und dass dies allerdings ein privater Urlaub mit seiner Freundin sei, an zu kochen: Suppe, Tee, von beidem haben sie mir etwas ausgegeben, weil ich um diese Zeit eigentlich keine Lust mehr hatte zum Kochen. Vielen Dank!
Gefahrene Strecke: 96,98 km
Zeit: 4:56:15 h
Schnitt: 19,64 km/h
Höchstgeschw.:54,8 km/h
<< zurück Übersicht weiter >>

http://radseiten.die-andersecks.de | Datenschutzerklärung